Eine Studie zur Entwicklung der digitalen Berichterstattung von deutschen und Schweizer Unternehmen.
Nachhaltigkeit ist eine zentrale Herausforderung für die Unternehmensführung – und das Reporting. Viele CEOs nutzen ihre Geschäftsberichte, um dieses Thema offensiv aufzugreifen.
Als Berichtsinhalt hat Nachhaltigkeit gegenüber dem Vorjahr deutlich an Bedeutung gewonnen. Sie ist heute einer der prominentesten Inhalte der Online-Berichte, insbesondere auf deren Startseiten. Passend dazu adressieren HTML-Berichte ein breites Stakeholder-Publikum. Das gilt auch für die CEO-Statements.
CEOs sprechen viel über Nachhaltigkeit – und das nicht nur vage. Sie greifen konkrete ESG-Aspekte auf, darunter vor allem Aspekte der ökologischen Verantwortung. Im Gegensatz dazu spielen ESG-Daten im Kennzahlenüberblick meist eine Nebenrolle. Weniger als 10 Prozent der Kennzahlen adressieren ESG-Themen.
Vor allem im Image- und Corporate-Governance-Teil wird der CEO präsentiert – in der Regel mit wenig Text und verbunden mit einem Foto. In ca. 20 Prozent der CEO-Darstellungen tauchen Nachhaltigkeitsaspekte auf. Zum Teil als Aufgabenbereich, zum Teil als hervorgehobenes Zitat. Unternehmen, die ihren CEO mit einem Nachhaltigkeitsbezug explizit verknüpfen, weisen eher und mehr ESG-Kennzahlen in ihrem Überblick auf.
Die fünf wichtigsten Ergebnisse der Studie bringen die aktuellen Entwicklungen in der digitalen Berichterstattung auf den Punkt. Jede Schlüsselerkenntnis wird von weiterführenden, zum Download angebotenen Informationen begleitet.
Nur noch ein Viertel der Unternehmen veröffentlicht einen Print-Bericht. In der Schweiz werden stattdessen mehr Online-Berichte angeboten. In Deutschland stagniert die Zahl der Online-Berichte. In der Regel handelt es sich um Hybrid-Berichte, in einigen Fällen lediglich um eine HTML-Einstiegsseite. Das Angebot von XBRL-Berichten war 2021 noch nicht auf den Corporate Websites sichtbar.
Vor allem in Deutschland bemühen sich die Unternehmen um eine Bildschirmoptimierung des PDF-Berichts. Ein Viertel der PDF-Berichte erscheint hier im Querformat. Zwei bis drei Viertel der Berichte arbeiten mit Verlinkungen im Bericht oder zu externen Informationen. Ebenso mit verlinkten und durchgängig sichtbaren Inhaltsverzeichnissen. Nur ein Drittel aller PDF-Berichte weist jedoch eine bildschirmoptimierte Lesbarkeit auf.
Der Kennzahlenüberblick, Nachhaltigkeit und das CEO-Statement gehören zu den am häufigsten in HTML umgesetzten Berichtsinhalten. Ein Drittel der Berichte adressiert auf der Einstiegsseite auch die Corona-Pandemie. Zwei Drittel der Online-Berichte bieten den Finanzbericht nicht in einer HTML-Umsetzung an. Daher muss die Financial Community in der Regel zum PDF-Bericht greifen.
Online-Berichte waren 2021 besser zugänglich als im Vorjahr – über Links oder die Suche auf der Corporate Website. Ebenso durch Suchmaschinenoptimierung. Technisch wurde damit die Vermittlung der Berichte optimiert. Die Berichtskommunikation stagniert dagegen – in Deutschland nahm das „Push-Reporting“ über Social Media sogar ab. Mit Ausnahme von Instagram.
Das Corporate Design bestimmt die Ästhetik der Online-Berichte. Die digitale Aufbereitung von Corporate Websites und Microsites der Online-Berichte sind meist vergleichbar. Das Unternehmenslogo ist gut sichtbar und die Branche oder Produkte der Unternehmen werden deutlich vermittelt. Dennoch gelangt man über die Corporate-Communications-Seite in zwei Drittel der Fälle nicht auf den Online-Bericht.